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Botschaft zur Änderung des Personenbeförderungsgesetzes (Fan-Transporte)

18. Februar 2014

Sehr ge­ehr­te Frau Na­tio­nal­rä­tin

Sehr ge­ehr­ter Herr Na­tio­nal­rat

Sie wer­den vor­aus­sicht­lich am 12. März 2014 über die Än­de­run­gen des Per­so­nen­be­för­de­rungs­ge­set­zes PBG be­fin­den. grund­rech­te.ch emp­fiehlt Ih­nen, dem An­trag Ih­rer vor­be­ra­ten­den Kom­mis­si­on KVF-N zu fol­gen und nicht auf die Vor­la­ge ein­zu­tre­ten. Soll­te ei­ne Mehr­heit des Ra­tes doch Ein­tre­ten be­schlies­sen, for­dern wir Sie auf, die Än­de­run­gen ab­zu­leh­nen.

Un­be­schol­te­ne Bür­ger wä­ren mit­be­trof­fen

Wer sich nicht an die Vor­schrif­ten der öf­fent­li­chen Trans­port­un­ter­neh­men hält, kann be­reits heu­te vom Trans­port aus­ge­schlos­sen oder sank­tio­niert wer­den. Dies ob­liegt den Trans­port­un­ter­neh­men und be­trifft den Ein­zel­fall. Mit der neu­en Be­stim­mung wür­den aber ex­pli­zit gan­ze, teils grös­se­re Grup­pen von Per­so­nen in ih­rer Be­we­gungs­frei­heit ein­ge­schränkt, ob­wohl sie sich völ­lig kor­rekt ver­hal­ten.

Ein­griff in die Po­li­zei­ho­heit der Kan­to­ne

Mit der Än­de­rung des PBG soll in ers­ter Li­nie das Zu­sam­men­tref­fen von Fan­grup­pen und Fan­mär­schen ver­hin­dert wer­den. Der Bund hat aber kei­ne Kom­pe­tenz für si­cher­heits­po­li­zei­li­che Mass­nah­men. Ein Ver­fas­sungs­ar­ti­kel zum sog. Hoo­li­gan-Ge­setz wur­de un­ter an­de­rem aus die­sen Über­le­gun­gen vom Par­la­ment ab­ge­lehnt. Auch die SiK-S lehn­te am 12. No­vem­ber 2013 aus den­sel­ben Er­wä­gun­gen ein na­tio­na­les Ver­mum­mungs­ver­bot ab.

Nicht durch­dacht und nicht prak­ti­ka­bel

Der Bun­des­rat zeigt in der Bot­schaft nicht auf, wie die neu­en Be­stim­mun­gen tat­säch­lich um­ge­setzt wer­den sol­len. Ins­be­son­de­re ist völ­lig un­klar, wer die Ver­wei­ge­rung ei­nes Trans­ports an­ord­nen darf und wes­halb. Auch bleibt of­fen, wer die Mass­nah­men durch­set­zen soll. Es kann aber nicht an­ge­hen, dass zi­vi­le Trans­port­an­ge­stell­te (Rei­se­zug­be­glei­ten­de, Zug­che­fIn­nen etc.) neue Kon­troll- oder gar po­li­zei­ähn­li­che Funk­tio­nen über­neh­men müs­sen. Ei­ne will­kür­li­che Pra­xis und neue grös­se­re Si­cher­heits-Pro­ble­me wä­ren die Fol­ge - mit hö­he­ren zu­sätz­li­chen Fi­nan­zie­rungs­kos­ten zu­las­ten der Trans­port­un­ter­neh­men, der Kan­to­ne und Ge­mein­den.

An­de­re Ziel­grup­pen wer­den fol­gen

Zu­nächst soll die Auf­he­bung der Trans­port­pflicht nur bei der An­rei­se von Fan­grup­pen zu Sport­ver­an­stal­tun­gen zur An­wen­dung kom­men (ge­meint sind in ers­ter Li­nie Fuss­ball- und Eis­ho­ckey­spie­le). Be­reits ist aber an­ge­dacht, die Mass­nah­me auf wei­te­re Grup­pen aus­zu­deh­nen: Es ist zu be­fürch­ten, dass bei­spiels­wei­se Teil­neh­men­de an Kund­ge­bun­gen, kul­tu­rel­len Gross­ver­an­stal­tun­gen oder eidg. An­läs­sen oder auch Rent­ne­rIn­nen, die wäh­rend den Haupt­zei­ten des Pend­ler­ver­kehrs zu ih­ren Ta­ges­aus­flü­gen auf­bre­chen möch­ten, vom öf­fent­li­chen Ver­kehr aus­ge­schlos­sen wer­den - mit ent­spre­chend ho­hem Kon­troll­auf­wand und ho­hen Kos­ten, so­wohl für die Trans­port­un­ter­neh­men als auch für die von den Mass­nah­men Be­trof­fe­nen.

Wir dan­ken Ih­nen für Ihr In­ter­es­se und ste­hen Ih­nen selbst­ver­ständ­lich ger­ne für wei­te­re Aus­künf­te und In­for­ma­tio­nen zur Ver­fü­gung.

Mit freund­li­chen Grüs­sen

Vik­tor Györf­fy, Prä­si­dent

Ca­the­ri­ne We­ber, Ge­schäfts­füh­re­rin

 

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