Telekommunikations-Überwachung ufert aus

7. Februar 2013

Echt­zeit­über­wa­chun­gen ha­ben in der Schweiz sprung­haft zu­ge­nom­men. In ins­ge­samt 3233 Fäl­len ha­ben die Staats­an­walt­schaf­ten sol­che an­ge­ord­net. Das sind 20 Pro­zent mehr als 2011 und mehr als in je­dem an­de­ren Jahr seit Be­ginn der Er­he­bung 1998.

Die rück­wir­ken­den Aus­kunfts­be­geh­ren stie­gen von 5758 auf 6960 an und da­mit eben­falls um rund ei­nen Fünf­tel. Da­bei gibt der Dienst für bis zu sechs Mo­na­te zu­rück an, mit wem ein Ver­däch­tig­ter wie lan­ge te­le­fo­niert hat.

In 4775 Fäl­len ( 22 Pro­zent) über­mit­tel­te der Dienst zu­dem so­ge­nann­te tech­nisch-ad­mi­nis­tra­ti­ve Aus­künf­te wie die Ge­rä­te­num­mer ei­nes Mo­bil­te­le­fons oder ei­ner SIM-Kar­te. Durch­ge­führt wur­den fer­ner 30 Po­st­über­wa­chun­gen.

An­ge­ord­net wer­den die Über­wa­chun­gen durch kan­to­na­le Po­li­zei­en und Staats­an­walt­schaf­ten - in rund 98 Pro­zent der Fäl­le - so­wie durch die Bun­des­an­walt­schaft. Bei Echt­zeit-Über­wa­chun­gen muss ein Ge­richt je­weils über­prü­fen, ob sie er­laubt ist, und sie ge­neh­mi­gen. Der Dienst weist die Te­le­kom­un­ter­neh­men an, die Da­ten zu lie­fern.

Das Bun­des­ge­richt hat ei­ne rück­wir­ken­de In­ter­net-Teil­neh­me­ri­den­ti­fi­ka­ti­on für ei­nen Zeit­punkt, wel­cher län­ger als ein Jahr zu­rück­liegt, be­wil­ligt. Die Ver­län­ge­rung der Spei­cher­frist von 6 auf 12 Mo­na­te, wel­che mit ei­ner Re­vi­si­on des Straf­pro­zess­ord­nung vor­ge­se­hen ist, ist of­fen­bar schon längst in Kraft.

Für über das In­ter­net be­gan­ge­ne Straf­ta­ten kommt ge­mäss Bun­des­ge­richt nicht die Straf­pro­zess­ord­nung, son­dern Art. 14 Abs. 4 BÜPF zur An­wen­dung, wel­cher we­der das Vor­lie­gen ei­ner Ka­ta­log­tat noch ei­ne zeit­li­che Li­mi­te vor­sieht. Es ist aber nicht an­zu­neh­men, dass dies dem Wil­len des Ge­setz­ge­bers ent­spricht.

Im­mer­hin soll­ten Smart­pho­nes noch si­cher sein: 2010 hat der Bund für 18 Mil­lio­nen ein neu­es Ab­hör­sys­tem be­schafft. Doch laut ei­nem Be­richt funk­tio­niert die An­la­ge bis bis heu­te nicht.

 

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